Versicherungslexikon

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Lebensversicherung

Ä

Äquivalenzprinzip der LV

equivalence principle
Grundlegendes Kalkulationsprinzip in der Lebensversicherung, das die Gleichheit von Leistungen und Gegenleistungen fordert. Bezogen auf ein homogenes Kollektiv von Risiken gilt für jeden einzelnen Vertrag: Erwarteter Barwert der zukünftigen Prämien = erwarteter Barwert der zukünftigen Versicherungsleistungen. Zur Berechnung der Deckungsrückstellung gilt eine analoge Gleichung.
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A

Ausreichende Prämie

gross premium
Prämie einschließlich der Abschluss-, Inkasso- und Verwaltungskostenzuschläge
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B

Berufsunfähigkeitsversicherung

permanent disability insurance
Versicherungsform, die den Versicherungsnehmer durch eine Rentenzahlung finanziell absichert, falls er seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, aufgrund einer Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.
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Bestandsgruppe

section, grouping of contracts
Teilbestand des gesamten Versicherungsbestandes, in dem die Verträge zusammengefasst werden, die von ihrer Struktur her in gleicher Weise zum Gesamtüberschuss beitragen. Ziel ist eine verursachungsorientierte Überschussbeteiligung.
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Betriebliche Altersversorgung

company pension scheme
Der Arbeitgeber erteilt dem Arbeitnehmer eine Zusage auf Leistungen der Alters-, Invaliditäts- oder Hinterbliebenenversorgung aus Anlass des Arbeitsverhältnisses. Die Durchführung kann über den Arbeitgeber selbst oder einen externen Versorgungsträger organisiert werden.
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Bezugsrecht

company pension scheme
Das vom Versicherungsnehmer einem Dritten eingeräumte Recht, im Versicherungsfall von dem Lebensversicherer die Auszahlung der Versicherungsleistung zu erlangen (widerrufliches B., unwiderrufliches B.)
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E

Erlebensfallversicherung

pure endowment insurance
Die Versicherungsleistung wird dadurch ausgelöst, dass die versicherte Person einen vertraglich vereinbarten Zeitpunkt erlebt (Beispiele: Ablaufleistung bei Erleben des Endes der Vertragslaufzeit, Zahlungen einer Altersrente bei Erleben der Zahlungstermine).
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G

Garantiekonzepte (in der LV)

garanties included in life ins. policies
a) Klassische Sicherstellung der Garantie über vorsichtige Kapitalanlage (Sicherungsvermögen) b) Geeignetes Umschichten zwischen verschiedenen Anlagetöpfen (CPPI- Produkte) c) Absicherung durch derivative Finanzinstrumente (Hedging, Variable Annuities)
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Gesetzliche Rentenversicherung (GRV)

statutory pension
Zweig des deutschen Sozialversicherungssystems auf Grundlage des SGB VI, der insbesondere der Alterssicherung von Beschäftigten durch Zahlung einer Rente dient, aber auch bei Erwerbsminderung sowie im Todesfall gegenüber Hinterbliebenen Leistungen erbringt. Neben einer für die meisten Beschäftigten geltenden Versicherungspflicht ist auch eine freiwillige Versicherung möglich. Das System finanziert sich weitestgehend im Umlageverfahren, indem die berufstätigen Beitragszahler die Renten der jeweilig aus dem Arbeitsleben Ausgeschiedenen finanzieren (Generationenvertrag).
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Gleichbehandlung (in der LV)

neutrality of treatment in the life ins.
In der Lebensversicherung dürfen Prämien und Leistungen bei gleichen Voraussetzungen nur nach gleichen Grundsätzen bemessen werden. Speziell darf das Geschlecht seit dem 21.12.2012 nicht mehr als Tarifierungsmerkmal herangezogen werden (Unisextarife).
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H

Höchstrechnungszins

maximum interest rate
maximaler Zins, der bei Versicherungen mit Zinsgarantie bei der Verzinsung der Deckungsrückstellung angesetzt werden darf (ab Januar 2012 1,75 Prozent).
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K

Kapitalanlage in der LV

investments of a life ins. comp.
Langfristige Anlage von Ersparnissen mit dem Ziel, ihren Wert mindestens zu erhalten und/oder ein stetiges Einkommen mit ihnen zu erzielen. In der Lebensversicherung doppelte Bedeutung: a) Anlagevorgang b) durch den Anlagevorgang gebildeter Vermögenswert; wichtigste Position auf der Aktivseite der Bilanz.
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Kapitaldeckungsverfahren

full funding (also „funded scheme method „)
Die eingezahlten Beiträge der Versicherungsnehmer werden auf dem Kapitalmarkt angelegt und bilden einen Kapitalstock, der zur späteren Auszahlung von Versorgungsleistungen dienen soll. Die Versicherungsleistung wird im Erwartungswert bereits vor dem Eintritt des Versicherungsfalls ausfinanziert.
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Kollektivlebensversicherung

collective life insurance
Vertrag zwischen dem Versicherungsunternehmen und einem anderen Vertragspartner (zum Beispiel Arbeitgeber oder Verein), der eine Gruppe von Mitarbeitern eines Betriebes oder von Vereinsmitgliedern gegen biometrische Risiken versichert. Unter bestimmten Voraussetzungen können dadurch Begünstigungen wie Prämienersparnisse oder eine vereinfachte Durchführung der Gesundheitsprüfung erreicht werden.
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M

Mindestzuführungsverordnung

minimum transfer directive 
Die Mindestzuführungsverordnung legt fest, wie hoch die Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung mindestens sein muss, um den Versicherungsnehmer angemessen am Rohüberschuss des Lebensversicherungsunternehmens zu beteiligen.
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N

Nettoprämie

net premium
Erforderliche Prämie, die zur Deckung der reinen Versicherungsleistungen ausreicht. Kostenzuschläge sind noch nicht enthalten.
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P

Preferred lives

preferred lives
Produkte der Lebensversicherung, bei denen die Risiken über das Alter und Geschlecht hinaus auch durch andere Risikomerkmale differenziert werden (zum Beispiel Berufsgruppendifferenzierung, Raucher-Nichtraucher-Tarife)
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R

Rechnungsgrundlagen der LV

actuarial bases, calculation basis
Parameter zur versicherungsmathematischen Berechnung von Beiträgen und Deckungskapital. Darunter fallen in der Lebensversicherung der Rechnungszins, die biometrischen Risiken (z.B. Sterbewahrscheinlichkeiten) und die Kostenzuschläge.
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Rentenversicherung

life annuities, pensions insurance schemes
Dient der privaten Altersvorsorge und sieht nach Ablauf einer Aufschubzeit eine regelmäßig wiederkehrende Zahlung vor, die entweder lebenslänglich oder befristet vereinbart werden kann. Kann auch als sofort beginnende Rente gegen Einmalbeitrag abgeschlossen werden.
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Rohüberschuss

gross surplus before profit participation
Der Rohüberschuss setzt sich zusammen aus dem bilanziellen Jahresüberschuss, den Bruttoaufwendungen für die Beitragsrückerstattung und der Direktgutschrift.
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Rückkaufswert

surrender value
Betrag, der bei bestimmten Versicherungsformen an den Kunden zu zahlen ist, wenn der Vertrag durch Kündigung des Versicherungsnehmers oder Rücktritt oder Anfechtung des Versicherers aufgehoben wird.
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Rückstellung für Beitragsrückerstattung

provision for premium refunds
Passivposten in der Bilanz eines Versicherers zum Ausweis derjenigen Beträge, die aufgrund gesetzlicher oder vertraglicher Verpflichtungen für eine Ausschüttung an die Versicherungsnehmer in einer späteren Rechnungsperiode bestimmt sind. Die RfB dient zur Ansammlung der auszuschüttenden Überschussbeteiligung der Versicherten. Gliederung: Ungebundene RfB, gebundene RfB (durch Vorausdeklaration gebunden, Schlussüberschussanteilfonds, gegebenenfalls Teilrückstellung für die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven).
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S

Sicherungsfonds

protection fund for life ins.
Dient dem Schutz der Versicherungsnehmer, der versicherten Personen oder anderer begünstigter Personen für den Fall, dass ein Lebensversicherer für die Dauer nicht mehr im Stande ist, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Ziel ist es, die Versicherungsverträge aufrecht zu erhalten. Pflichtmitgliedschaft der Lebensversicherungsunternehmen.
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Sicherungsvermögen

segregated assets covering actuarial reserves
Vermögenswerte des Versicherungsunternehmens zur Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten.
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Solvency Capital Requirement

solvency capital requirement
Mindestbetrag an freien, unbelasteten Eigenmitteln, der im Rahmen von Solvency II nachzuweisen ist. Das SCR kann vermittels eines Standardmodells oder eines genehmigungspflichtigen individuellen Modells bestimmt werden.
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Sterbetafel

mortality table
Eine Ausscheideordnung, die darstellt, wie hoch die Sterbewahrscheinlichkeit von Personen aus einer bestimmten Personengruppe ist. Die Sterbewahrscheinlichkeiten hängen von Faktoren wie Alter, Wohnort, Vorerkrankung oder Beruf ab.
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T

Todesfallversicherung

term life insurance
Der Bezugsberechtigte erhält am Ende der Vertragslaufzeit die Versicherungssumme ausgezahlt, wenn der Versicherte bis zu diesem Zeitpunkt verstirbt.
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Ü

Überschussbeteiligung

participation in profits, surplus
Vereinbarte Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Überschüssen aus dem Lebensversicherungsvertrag. Die Überschüsse können entweder direkt dem Versicherungsnehmer gutgeschrieben werden, oder der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (freie RfB) zugeführt werden.
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