Versicherungslexikon

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Bilanzierung für Versicherungsunternehmen

A

Abschlussaufwand

acquisition costs
Eine Position in der Versicherungsbilanz, die alle im Zusammenhang mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages anfallenden Kosten enthält.
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Abschlusskostenquote

acquisition cost ratio
Eine Kennzahl für Versicherungsunternehmen, die Abschlussaufwendungen in Verhältnis zu den verdienten Beiträgen setzt. Mathematisch bedeutet dies Abschlussaufwendungen/verdiente Beiträge.
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Aktivierte Abschlusskosten

activated acquisition costs
Hierunter fallen alle Kosten, die im Zusammenhang mit neuen oder verlängerten Versicherungsverträgen stehen. Hierzu zählen zum Beispiel Provisionen, aber auch alle anfallenden Verwaltungskosten, die im Zusammenhang mit dem neuen Vertrag oder der Verlängerung entstehen.
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Angemessenheitstest

liability-adequacy test
Um die ausreichende Reservierung versicherungstechnischer Verpflichtungen zu gewährleisten, wird durch IFRS 4 ein Test eingeführt. Hiernach muss die angewandte Bilanzierungsmethode mindestens verlangen, dass die Rückstellung zu jeder Zeit zumindest dem Barwert der erwarteten Zahlungsströme entspricht.
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Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb

operating expenses
Diese enthalten die Verwaltungskosten eines Versicherungsunternehmens. Hierzu zählen unter anderem die Personalkosten und Sachkosten.
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Aufwendungen für Versicherungsfälle

expenses for claims
Hierunter fallen alle Zahlungen, die im Zusammenhang mit Schäden eines Versicherungsunternehmens stehen. Hierzu zählen neben der eigentlichen Schadenzahlung zum Beispiel auch Sachverständigenkosten.
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B

Beitragsübertrag

unearned premium
Dieser ähnelt einem Rechnungsabgrenzungsposten aus der allgemeinen Bilanzierungslehre. Es handelt es sich um Erträge, die künftigen Geschäftsjahren zuzuordnen sind.
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Beitragswachstum

premium growth
Setzt die Beitragseinnahmen des aktuellen Bilanzjahres in Relation zum vorherigen. Von einem Wachstum spricht man, wenn ein Versicherer im aktuellen Bilanzjahr mehr Beiträge einnehmen konnte als im vorherigen.
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Bornhuetter-Ferguson-Verfahren

Bornhuetter-Ferguson method
Ein Prognoseverfahren, das auf dem Abwicklungsmuster für Quoten beruht. Dieses Verfahren stellt eine Mischung zwischen der Erwartungswert-Methode und dem Chain-Ladder Verfahren dar, mit der ein Optimum erzielt werden soll.
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C

Chain-Ladder Verfahren

Chain-Ladder method
Ein Verfahren, das am weitesten verbreitet ist, zur Bestimmung von Spätschadenreserven. Es dient als Grundlage zahlreicher Verallgemeinerungen (z.B. Bornhuetter-Ferguson).
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Combined Ratio

combined ratio
Eine Kennzahl für Versicherungsbilanzen, welche die Summe der Verwaltungskosten sowie Schadenzahlungen in Relation zu den verdienten Beiträgen setzt. Diese Werte müssen alle als Nettowerte betrachtet werden. Als mathematische Formel bedeutet dies (Schadenaufwendungen + Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb)/(verdiente Beiträge)
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D

Deckungsrückstellung

actuarial reserve
Eine Position auf der Passivseite einer Versicherungsbilanz, die Rückstellungen für Verpflichtungen aus Lebensverträgen oder anderen lang andauernden Versicherungsverträgen beinhaltet.
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Drohverlustrückstellung

provision for anticipated loss
Eine Rückstellung nach dem HBG, die zu bilden ist, wenn davon ausgegangen wird, dass die erwarteten Kosten höher ausfallen werden als die erwarteten Erträge.
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E

EK der verdienten Beiträge (in %)

latent reserve for premium refunds
Eingenommene Prämien eines Versicherungsunternehmens in einem Geschäftsjahr, die infolge der Rechnungsabgrenzung um den Beitragsübertrag an das Folgejahr gekürzt und um den Beitragsübertrag aus dem Vorjahr vermehrt wird.
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F

Financial Value at Risk (VaR)

financial value at risk
Aggregation der Markt- und Kreditrisiken eines Versicherungsunternehmens.
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G

Gebuchte Prämie

written premium
Die Prämie, die ein Versicherungsunternehmen in einem Geschäftsjahr eingenommen hat. Im Gegensatz zur verdienten Prämie wird sie jedoch nicht periodengerecht abgegrenzt, sondern für ein Bilanzjahr
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I

IBNER

IBNER („Incurred but not enough reported“)
Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle. Sie werden von Versicherungsunternehmen zum Bilanzstichtag für Versicherungsfälle gebildet, die bereits bekannt, aber noch nicht vollständig reguliert sind.
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IBNR

IBNR („Incurred but not reported“)
Rückstellungen für Schadenfälle, die weder eingetreten noch bekannt sind. Sie werden von Versicherungsunternehmen zum Bilanzstichtag für unbekannte Spätschäden gebildet.
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IFRS 4

International Financial Reporting Standard 4
Ein internationaler Rechnungslegungstandard des IASB, der die Rechnungslegung von Versicherungsverträgen regelt. Daneben sind auch noch Finanzinstrumente mit einer ermessensabhängigen Überschussbeteiligung im Anwendungsbereich von IFRS 4.
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J

Jahresbeitrag Versicherungsbestand

annual premiums of insurance portfolio
Summe der Beiträge sämtlicher in einem Versicherungsbestand befindlichen Versicherungsverträge in einem Jahr.
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L

Latente Rückst. für Beitragsrückerstattung

annual premiums of insurance portfolio
Diese ist zu bilden, wenn aufgrund von Bewertungsdifferenzen zwischen der lokalen Rechnungslegung und der IFRS-Basis eine zukünftige Beteiligung der VN an Erträgen vorgesehen ist, die bei einer Realisierung entstehen. Die Veränderung basiert auf unrealisierten Gewinnen und Verlusten aus Kapitalanlagen.
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N

Nettowert

net value
Anteil am Risiko oder an der Prämie, der nach Abzug von Schadenzahlungen des Rückversicherers oder Prämienzahlung an den Rückversicherer beim Versicherungsunternehmen bleibt.
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P

Post-Claim-Liability

post-claim-liability
Eine konventionelle Schadenrückstellung ist nur für bereits eingetretene aber noch nicht regulierte Schäden anzusetzen. Die Rückstellung für bereits eingetretene Schäden ist mit weniger Ungewissheit belastet als die für noch nicht eingetretene Schäden gebildete Reserve.
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Pre-Claim-Liability

pre-claim-liability
Die Rückstellung ist anzusetzen für Schäden, die von Unsicherheit in Bezug auf Eintritt bzw. Zeitpunkt und Höhe möglicher Schadenfälle gekennzeichnet sind.
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Provisionsaufwand

commission expenses
Eine Position auf der Aktivseite einer Versicherungsbilanz, welche alle Provisionszahlungen eines Versicherungsunternehmens an seine Vermittler enthält. Sie sind ebenfalls ein Teil der Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb.
Quelle
S

Schadenfrequenz

claims frequency
Eine Kennzahl für Versicherungsbilanzen, welche die Anzahl der Schäden in Relation zu der Anzahl der versicherten Risiken setzt. Mathematisch bedeutet dies Anzahl Schäden/Anzahl versicherte Risiken.
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Schadenquote

loss ratio
Eine Kennzahl für Versicherungsbilanzen, die Schadenzahlungen eines Versicherungsunternehmens in Relation zu den verdienten Beitragseinnahmen eines Bilanzjahres setzt. Hierbei werden die Nettowerte betrachtet. Als mathematische Formel bedeutet dies Schadenaufwand/verdiente Prämie.
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Schwankungsrückstellung

claims equalization provisions
Eine versicherungstechnische Rückstellung, die zum Ausgleich von Schwankungen im künftigen Schadenverlauf gebildet wird. Diese Stabilisierung der Bilanz wird dadurch erreicht, dass in guten Jahren Geld zur Schwankungsrückstellung hinzugefügt und in schlechten Jahren entnommen wird.
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Segmentberichterstattung

segment reporting
Veröffentlichung von finanziellen Informationen zu einzelnen Teilbereichen, die es dem externen Rechnungslegungsadressaten ermöglichen soll, Unternehmen, deren heterogene Geschäftsbereiche erheblichen Risiko- und Erfolgsunterschieden ausgesetzt sind, differenziert beurteilen zu können.
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Stornorückstellung

cancellation reserve
Eine Position auf der Passivseite der Bilanz eines Versicherungsunternehmens. Sie wird vorsorglich von Versicherungsunternehmen für den Fall gebildet, dass Versicherungsverträge, insbesondere im Bereich Leben- und Krankenversicherung, vorzeitig storniert werden.
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V

Variable-Annuity-Produkte

variable annuity products
Lebensversicherungsprodukte, die von der Entwicklung eines Fonds abhängen. Der Versicherungsnehmer ist hierbei genauso am Gewinn als auch am Verlust der Anlagen beteiligt.
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Verdiente Prämie

earned premium
Die Prämie, die ein Versicherungsunternehmen in einem Geschäftsjahr eingenommen hat. Im Gegensatz zur verrechneten Prämie, wird sie periodengerecht über die Rechnungsabgrenzung abgegrenzt.
Quelle

Verrechnete Prämie

written premium
Die Prämie, die ein Versicherungsunternehmen in einem Geschäftsjahr eingenommen hat. Im Gegensatz zur verdienten Prämie wird sie jedoch nicht periodengerecht abgegrenzt sondern für ein Bilanzjahr betrachtet.
Quelle

Versicherungstechnische Ergebnisquote

underwriting result ratio
Eine Kennzahl für Versicherungsbilanzen. Sie gibt an wie viel Prozent von den Jahresbeitragseinnahmen übrig bleibt, wenn alle Aufwendungen für Schäden sowie Kosten abgezogen werden. Als mathematische Formel bedeutet dies (versicherungstechnische Ergebnisquote – Schadenaufwand – Kosten)/(versicherungstechnische Ergebnisquote).
Quelle